Draco Malfoy erkundet die Muggelwelt von Mirabelle ([Draco x Hermine (?)]) ================================================================================ Kapitel 21: Quidditch --------------------- Kapitel 21: Quidditch Der Morgen des Quidditchspiels war wie von den beiden Pessimisten vorhergesagt – nass, windig, kalt und düster. Am Frühstück herrschte dennoch die immergleiche Euphorie vor einem Spiel, nur manch einer, der die Sportart nicht mochte verhielt sich wie auch sonst. Hermine sah missmutig von ihrem Rührei auf, als das Portal sich öffnete und tauschte einen grimmig-deprimierten Blick mit Blaise, der unmotiviert am Slytherin-Tisch saß. Durch die große Tür war Draco Malfoy stolziert, eitel wie immer, doch die Brünette kam nicht umhin zu bemerken, dass er noch weniger Farbe im Gesicht hatte als sonst. Entweder es lag an der bevorstehenden Partie gegen Gryffindor, oder ... Hermine erbleichte, als Draco mit forschem Gesichtsausdruck aus seinem Schlafzimmer schritt. Der Blick verhieß absolut nichts Gutes. Und tatsächlich – „Ich habe es dich schon einmal gefragt Granger, und ich will jetzt endlich eine Antwort. Was ist das?“ Seine Fingerspitzen umfassten ein kleines Stückchen Stoff, das ein Leopardenmuster hatte. Beinahe musste Hermine lachen; ihr Geschenk an ihn in Rage – er hatte sie damals aber auch unverschämt ausgenutzt. „Das“, sagte sie feierlich und einem spontanen Gedanken folgend: „Ist deine Glücksunterwäsche. Die musst du tragen, wenn etwas wirklich Wichtiges ansteht, wie zum Beispiel das Quidditchspiel gegen Gryffindor.“ Der angeekelte Ausdruck in den grauen Augen sprach Bände, aber Hermine fand sich selbst ziemlich witzig. „Denkst du wirklich, meine ... Ausstattung findet da drin Platz?“, fragte er zweifelnd und voller Herablassung: „Du kennst mich nicht allzu gut, Hermine, kann das sein?“ „Wie soll ich das denn wissen?“, erwiderte sie lässig und wollte sich gerade aufmachen, etwas zu essen, als Draco flüsterte: „Wenn ich ihn anziehe, erfüllst du mir einen Wunsch.“ „Aber versprich, dass du ihn trägst“, lachte die Gryffindor und stieg aus dem Porträtloch. Auch wenn sie ihn inzwischen beinahe zu gern hatte, alte Gewohnheiten starben nicht. Sie mochte es immer noch, wenn Draco sich nicht wohl fühlte. Der missmutige Blick in ihre Richtung sagte der Schulsprecherin, dass sie Draco nach dem Spiel einen Wunsch erfüllen musste. Nun gut, der Gesichtsausdruck war es wohl wert. Kurz darauf standen die Spieler der Gryffindormannschaft geeint auf und Hermine wünschte ihnen lächelnd viel Glück. Gemütlich aß sie ihr Rührei weiter, bis Neville sie am Ärmel zog und fragte: „Hermine, willst du nicht zum Spiel mitkommen? Es fängt in fünfzehn Minuten an.“ „Danke, aber ich will noch den Artikel hier fertig lesen“, erwiderte die Braunäugige und deutete auf einen Zeitungsartikel über Percy Weasley und dessen rasanten Aufstieg. Neville zuckte mit den Schultern und schloss sich Hannah Abbott an, die auf ihn wartete. Nach einigen weiteren Minuten stand auch Hermine auf und schlenderte hinunter zum Feld. Ein paar Meter vor ihr lief Zabini, der sie an Draco denken ließ, wobei sie daran dachte, dass sie ihm gar nicht viel Glück gewünscht hatte. Vielleicht würde sie es noch bis zum Anpfiff schaffen, wenn sie sich jetzt beeilte ... Schnell hatte sie zu dem Dunkelhäutigen aufgeschlossen, der einwilligte, rechtzeitig zum Anpfiff auf der Tribüne zu sein. Ihm war jetzt alles egal. Eigentlich wollte er nicht zum Spiel gehen, aber Blaise ließ durchblicken, dass Malfoy ihn skalpieren würde, wenn er nicht kam und ihm später sagte, was er zu verbessern hatte. „Aber ich denke, du magst Quidditch nicht?“, fragte Hermine überrascht: „Wieso musst du dann auf Dracos Spielzüge achten?“ „Weißt du, manchmal frage ich mich, wer eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt hat, du wärst die intelligenteste Hexe der Schule. Denk nach – man kann sich auch mit Quidditch auskennen ohne es zu mögen.“ Pikiert starrte die Brünette zu Boden. Soweit hatte sie nicht gedacht. Die beiden ungleichen Siebtklässler quetschten sich gerade rechtzeitig in die erste Reihe des einzigen neutralen Turms. Ihnen gegenüber umjubelten alle die bereits auf dem Feld stehenden Gryffindors und unmittelbar links davon schrien die Slytherins, als ihr Team – der junge Malfoy voran – ebenfalls aus den Umkleiden erschien. Irgendwie schaffte Hermine es, die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich zu lenken und da sie nicht wusste, wie sie sonst gestikulieren sollte, hob sie einfach beide Daumen in die Höhe. Draco grinste selbstgefällig. „Nicht ganz die erhoffte Reaktion, was, Granger?“, fragte Zabini und als sie zu ihm aufsah, stellte sie missbilligend fest, dass er selbstzufrieden grinste. „Erhofft nicht, aber erwartet. Und ganz ehrlich, denkst du nicht auch, so ist es am Besten?“, meinte sie forsch und starrte jetzt intensiv auf das Spielfeld, um den prüfenden Augen des Slytherins zu entgehen. Vielleicht hätte sie nicht so viel erzählen sollen. „Ich sehe, wir verstehen uns. Jetzt musst du mir nur noch sagen, was du für Malfoy empfindest.“ Überrumpelt starrte sie ihn an: „Was soll das jetzt?“ „Nichts, es interessiert mich.“ Kurz starrte Hermine ihn an, dann konnte sie sich fassen: „Das ist keine gute Begründung für mich, dir eine Antwort zu geben.“ „Granger ... eigentlich muss ich zugeben, es ist ziemlich offensichtlich, dass du ihn magst.“ Die Schulsprecherin wäre am Liebsten im Dreieck gesprungen. Jeder, wirklich jeder bemerkte irgendwas nur sie selbst nicht und ... Draco. Verdammt, irgendetwas in ihrem Leben lief gehörig schief. „Wenn es so offensichtlich ist, wieso fragst du dann?“, konterte sie und hoffte, ihre Versuche ein Pokerface aufzusetzen scheiterten nicht allzu kläglich. „Ich habe mit Ginny darüber geredet“, begann der Dunkelhäutige und sofort wurden die sonst so freundlichen braunen Augen zu bedrohlichen Schlitzen, woraufhin er grinsend unterbrach. „Ich habe mit Ginny darüber geredet und sie war etwas freimütiger als du jetzt, nachdem ich ihr ein kleines Geheimnis erzählt habe.“ „Ich frage besser gar nicht danach, du erzählst es mir sowieso nicht“, zischte die Braungelockte und zufrieden nickte Zabini: „Ich sehe, du hast die richtigen Gedankengänge. Wir könnten uns verstehen.“ „Du hast vorhin schon gesagt, dass wir uns verstehen“, informierte sie ihn, um von dem heiklen Thema Hermine und die Liebe abzulenken, doch er ging nicht weiter darauf ein und meinte unverblümt: „Jedenfalls denke ich, dass du vielleicht Unterstützung brauchst.“ „Wie kommst du darauf?“ „Ganz einfach“, antwortete Zabini teuflisch lächelnd: „Malfoy ändert seine Meinung schnell. Momentan steht es gut um dich und ihn, aber ich würde mich beeilen, wenn ich du wäre.“ „Warum legst du es so darauf an, dass er und ich, ein Schlammblut, uns vertragen?“ Blaise rollte die dunklen Augen. Wie konnte man nur so engstirnig sein? „Ihr vertragt euch doch schon. Aber was ich eigentlich sagen will ... ich mag ihn ganz gern, und ich denke, du würdest ihn sicher positiv beeinflussen.“ Hermine verstand nicht genau, warum Blaise so ein netter Mensch war und trotzdem so arrogant erschien. Selbst in seiner letzten Aussage lag eine Spur Eigennutz und die ließ die Gryffindor darauf schließen, dass er von Dracos schlechten Eigenschaften genug hatte. Vielleicht hatte er Recht, sie bügelte diese mit ihren positiven aus und unter Umständen wäre der Blonde dann ein überraschend netter Mensch. Aber Hermine musste sich selbst eingestehen, dass sie nicht vorhatte, ihn großartig zu verändern, ob nun in einer Beziehung oder auf freundschaftlicher Basis. Sie mochte den arroganten, selbstverliebten, hochnäsigen Draco, vor allem, wenn seine menschliche, freundliche Seite hin und wieder mal herauslugte. Das machte das Ganze besonders. Lange schwieg die Gryffindor, aber Blaise wartete geduldig auf eine Antwort, die er schließlich auch bekam. „Wenn du meinst, dass ich Unterstützung brauche, nur zu. Ich denke es eigentlich nicht, aber das sehen wir dann ja. Jetzt kommt erst mal das Quidditchspiel.“ Mit diesen Worten stand sie auf und der Dunkelhäutige folgte ihr aus der Bibliothek hinaus. „Schlaf gut, Granger“, sagte er simpel, als sie nach einigem Schweigen an dem Korridor angelangt waren, an dem sich ihre Wege trennten. „Du auch, Zabini.“ „Morgen im unparteiischen Turm?“ „Okay.“ Das Spiel begann eher ruhig, die beiden Mannschaften begnügten sich, ganz untypisch, zuerst damit, sich ein wenig zu beschnüffeln. Hermine begann, Blaise zu ignorieren und ihre Augen wanderten von Draco zu Harry, weiter zu Ginny und schließlich zu Ron vor den Torringen der Gryffindors. Noch immer war ihr Exfreund offensichtlich aufgeregt, wenn es um ein Spiel ging, er war leicht grün im Gesicht, schlug sich aber wacker. Ginny bildete die Spitze der drei Jäger und schoss nach nur wenigen Minuten das erste Tor für Gryffindor. Daraufhin begann das Spiel, rasanter zu werden und Ron konnte seine Nervosität ablegen, da er genug zu tun bekam. Unsicher wandte sie sich schließlich nach einigen Minuten wieder Draco und Harry zu, die jeweils auf den entgegengesetzten Seiten des Spielfelds ihre Runden drehten. Beide kümmerten sich nicht groß um das Spiel der anderen, abgesehen von den Treibern, die ihnen gelegentlich Klatscher vom Leib hielten und spähten wachsam umher, auf der Suche nach einem goldenen, kleinen Ball, der dem jeweiligen Haus hundertfünfzig Punkte einbrachte. Es stand vierzig zu zwanzig für Gryffindor, als Harry plötzlich seinen Besen herumriss und auf einen Punkt in der Mitte des Feldes zuraste. Draco bemerkte es natürlich augenblicklich und beschleunigte seinerseits, um Harry zuvorzukommen. Das ganze Feld schien den Atem anzuhalten, doch plötzlich schrien die Anhänger der Gryffindors empört auf und auch Hermine kam nicht umhin, ihre Hände in ihren Umhang zu krallen. Einer der Jäger Slytherins hatte den Schweif von Harrys Feuerblitz gepackt und der Schwarzhaarige war gefährlich ins Trudeln gekommen. Panisch schrie auch die brünette Schulsprecherin auf, als ihr eigentlich bester Freund sich nur noch mit Mühe und Not auf dem Besen halten konnte. Der Stadionsprecher, ein Ravenclaw, äußerte sich seinerseits empört, aber die Slytherins jubelten ihrem Jäger, Pritchard, erfreut zu. Madam Hooch pfiff empört und sprach Gryffindor einen Strafstoß zu, aber der blonde Sucher der Schlangen hatte im Trubel das goldene Aufblitzen wieder verloren und nahm frustriert wieder seinen Platz weit oben ein. „Mehr auf den gegnerischen Sucher achten“, murmelte Blaise und zum ersten Mal seit dem Anpfiff beachtete die Schulsprecherin ihn wieder: „Wie bitte?“ „Eigentlich sage ich ihm jedes Mal dasselbe. Er unterschätzt die gegnerischen Sucher und achtet nicht darauf, was sie tun, deswegen dauert es immer etwas länger, bis er es merkt, wenn sie beschleunigen, um den Schnatz zu fangen. Die Reaktionszeit wird länger, wenn er sie nicht im Blick hat“, belehrte der Dunkelhäutige sie mit gelangweilter Stimme und sie schürzte die Lippen. War sie seine Schülerin? Während ihres kleinen Dialoges achtete Hermine nicht weiter auf das Spiel und deswegen sah sie verwundert auf, als sie schon wieder Madam Hoochs Trillerpfeife hörte: „Was ist jetzt passiert?“ „Schon wieder Pritchard. Er hat Weasley den Quaffel absichtlich in den Magen geschossen.“ Keuchend wirbelte die Brünette ihren Kopf in Richtung Ron herum und stellte entsetzt fest, dass er sich am linken der drei Ringe festhielt, um nicht vom Besen zu kippen. Noch während Ginny den Strafstoß verwandelte, pfiff Madam Hooch erneut und schrie beiden Mannschaften irgendetwas entgegen. „Ich sollte mehr auf das ganze Feld achten“, murmelte die Gryffindor und sah aus dem Augenwinkel, wie Zabini grinste, bevor er ihr antwortete: „Abercrombie hat sich an Pritchard gerächt und ihm einen Kinnhaken verpasst.“ Atemlos starrte sie die beiden jungen Kontrahenten an, die sich jetzt feindselig musterten. Madam Hooch flog zwischen sie und zeterte herum, bevor sie den Strafstoß freigab und Pucey triumphierend verwandelte. Ron sah immer noch sehr bleich aus und hatte keine Chance gegen den starken Schuss den Sechstklässlers aus Slytherin. Nach diesem ungewöhnlichen Schlagabtausch verlief das Spiel wieder in halbwegs geregelten Bahnen, aber Madam Hooch schäumte immer noch sichtlich über die fehlenden Fairness. Es stand inzwischen neunzig zu achtzig für Slytherin und trotz ihrer Sympathie für Draco kam Hermine nicht umhin, wütend mit den Fingern zu trommeln, bei dem Gedanken daran, dass die dreckigen Schlangen vorn lagen. Apropos Draco – ihre rehbraunen Augen wanderten auf der Suche nach dem jungen Malfoy über das Spielfeld und als sie ihn sah, stockte ihr der Atem. In einem spektakulären Tiefflug raste der Blonde dem Boden entgegen. Um die Brünette herum schienen alle entweder beeindruckt oder überrascht zu sein, aber keiner bekam Panik, so wie sie. Ihm konnte wusste Merlin was passieren, wenn er aufschlug, und wer sagte, dass er den Besen rechtzeitig herumreißen konnte? Natürlich wusste sie, dass der Schulsprecher ein hervorragender Flieger war, aber was, wenn ihn der Gedanke an den Schnatz blind für die Gefahr machte? Unruhig hibbelte sie herum und folgte mit ihren Augen dem rasant schnellen blonden Haarschopf. Alls andere schien vergessen. Und dann geschah das Unglaubliche. Draco stieß wieder empor, einen walnussgroßen, goldenen Ball in der Hand, der verzweifelt mit den Flügeln schlug. Der Blick in seinen Augen war unvergleichlich, so viel Freude hatte Hermine noch nie in ihnen gesehen. Und genau das machte sie irgendwie eifersüchtig. Auf eine kleine Kugel. Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht, doch dann begann sie, wie alle um sie herum zu klatschen, während das restliche Team der Slytherins Draco in der Luft umarmte. Keinen Meter von der Stelle, die den Sieg entschieden hatte entfernt, kam Harry frustriert auf dem Boden auf. Ohne einen weiteren Blick auf die jubilierenden Slytherins oder irgendwen zu werfen schlurfte er in die Kabine und schlug die Tür hinter ihm zu. Draco dachte, ein Traum ging in Erfüllung. Er, Draco Malfoy, hatte Harry Potter im Quidditch geschlagen, zum ersten Mal in seinem Leben. Und dann auch noch, ohne ein einziges Foul zu begehen, sicher war Hermine stolz auf ihn. Hermine. Grinsend sah er zu der Tribüne, wo er sie vorhin noch gesehen hatte. Da stand sie, dafür, dass ihr Haus gerade verloren hatte ziemlich glücklich, neben Blaise Zabini, der ihm kurz zunickte. Dann kamen seine Teamkameraden. * Euphorisch spazierte Draco zum Schloss hoch. Seine Teamkameraden waren bereits im Kerker der Slytherins und feierten den glorreichen Sieg, und jetzt würde er sich ihnen anschließen. Beinahe etwas nervös dachte er daran, dass er zum ersten Mal seit Langem den Gemeinschaftsraum betrat. Ob er sich verändert hatte? Sicherlich wäre für ihn alles wie immer, sobald Pansy auf ihn zurannte. Aber dennoch – hatte sich seit der Schlacht von Hogwarts vielleicht etwas für die Slytherins geändert? Waren sie immer noch so arrogant und hinterhältig wie früher? Der Blonde glaubte, von sich selbst behaupten zu können, dass er nur noch zur Hälfte in dieses Raster passte – er hatte sich verändert. Positiv. Der Schulsprecher wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er auf Höhe der Gewächshäuser einen Rotschopf sah, der, soweit er es beurteilen konnte, an die Wand gelehnt war. Neugierig lief er auf Weasley zu. Als er bis auf ein paar Meter an Wiesel herangetreten war, bemerkte dieser, dass jemand nähergekommen war und hob misstrauisch den Kopf. Er erkannte den Slytherin und wandte missmutig den Blick ab. „Und, wie geht’s, Weaselbee? Freust du dich denn gar nicht für mich? Schließlich hat Slytherin gewonnen.“ Der junge Malfoy imitierte einen fröhlichen Ton, doch gleichzeitig triefte seine Stimme vor Sarkasmus. „Verpiss dich einfach, Malfoy“, kam die schwache Antwort, aber er dachte nicht daran: „Wieso denn? Ich darf sein wo ich will, wenn es bei Blutsverrätern eine Daseinsbeschränkung gibt ... seltsam, aber auch gut.“ „Das sage ich Hermine“, zischte der Rothaarige, aber Draco lachte nur hämisch: „Und denkst du, sie glaubt dir? Sie kennt mich ein wenig besser als du, würde ich sagen. Außerdem hört sie sowieso nicht mehr auf dich.“ Der letzte Satz schien den Gryffindor mehr zu treffen als erwartet, vielleicht sogar mehr, als beabsichtigt. Er wurde bleicher als er es auch so schon war und sein Gesicht verwandelte sich in eine hässlich verzogene Fratze, als er bellte: „Du hast wirklich keine Ahnung, Todesser!“ Ehe er sich versah, hatte Draco den Rotschopf an der Kehle gepackt und an die gläserne Wand des Gewächshauses gedrückt: „Wie nennst du mich?“ „Das weißt du ganz genau.“ „Ich dachte, Gryffindors sind edel und mutig. Ich weiß zwar, dass du beides nicht bist, aber lügen solltest du trotzdem nicht“, zischte der Slytherin mit eisig kalter Stimme und seine eben noch so freudigen Augen schienen sich ein wenig zu verdunkeln, als sie sich zu schmalen Schlitzen verengten. „Ich lüge nicht, und du weißt das, elender Slytherin“, knurrte Ron und keine Sekunde später lag er im matschigen Boden. „Nicht zu früh urteilen, Weasley“, schnarrte der Blonde und wandte sich ab, um endlich feiern zu gehen. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass der Gryffindor ihn am Knöchel packen und seinerseits in dem Schlamm ziehen würde. Vollkommen überrumpelt richtete er sich wieder auf und drehte sich um hundertachtzig Grad, um den Rothaarigen im Blick zu haben. Es erwies sich als gute Entscheidung, denn dieser bewegte sich, halb rennend halb krabbelnd auf Draco zu und hob bereits die Faust, als der Blond es schaffte, seine eigene Hand zwischen sich und den wütenden Gryffindor zu bringen. Im Gegenzug versuchte der Schulsprecher, ihn mit dem Schienbein in die Seite zu treten, aber er war nicht im richtigen Winkel um zu treffen und touchierte nur leicht. Ron hielt das Bein des jungen Malfoy fest und versuchte so, ihn bewegungsunfähig zu machen, aber es gelang ihm nicht. Die rechte Faust des Blonden traf ihn schmerzhaft an der Brust, sodass ihm offensichtlich kurz die Luft wegblieb, denn er lockerte den Griff um das Schienbein und Draco schaffte es, sich halb aufzurappeln. Verbissen krallte der Rothaarige sich in seinem Umhang fest und keuchend rangen sie auf dem Boden, bis Draco eine Gelegenheit ergriff und Weasley in den Magen trat. Siegessicher atmete er tief ein und aus, aber es erwies sich als Fehler, so unaufmerksam zu werden – er hatte nicht richtig getroffen und Ronald war nicht zu Boden gegangen sondern tat nun sein Bestes, den Slytherin auf den Boden zu drücken. Die Siegesgewissheit hatte Draco einen herben Rückschlag versetzt, Weasley verpasste ihm gerade einen Kinnhaken, als er irgendwie versuchte, sich zu befreien, und dabei sein Knie in den Rücken des Gryffindors rammte, bis die Kraft, die er auf ihn ausübte wieder schwächer wurde. Er kroch weg von dem Rothaarigen und stand schnell auf, bevor wieder etwas passierte. Doch der Gryffindor tat es ihm nur gleich und verächtlich musterten sie sich. „Ich hasse dich, Malfoy“, flüsterte Ron schließlich, aber Draco verstand ihn nur zu gut: „Gleichfalls.“ Es war wie ein stilles Übereinkommen, dass sie meterweit voneinander entfernt zum Schloss hoch stiefelten und anschließend jeder seiner Wege ging. Draco hatte keinerlei Ambition mehr, zu der Siegesfeier zu gehen. Missmutig wandte er sich in Richtung des Schulsprecherturms. Würde er jetzt Hermine begegnen, würde er ihr die komplette Wahrheit erzählen. Gut, vielleicht würde er alles ein wenig zu seinen Gunsten drehen. Sie musste ja nicht wissen, dass er die Schlägerei angezettelt hatte und allgemein überaus provokant war. Aber er würde er von dem Blutsverräter-Zwischenfall, wie er es nannte, erzählen. Oh ja, das würde er. * Nach dem Spiel suchten Hermines haselnussbraune Augen noch ein wenig nach dem blonden Haarschopf, aber es hatte den Anschein, als würde er der Party der Slytherins beiwohnen, die gleich stattfinden würde. Also verabschiedete sie sich von Zabini, der verlauten ließ, ebenfalls an der Feier teilzunehmen und spazierte gemütlich zurück in ihren Turm, um die anstehenden Hausaufgaben zu erledigen. Gratulieren konnte sie später. Doch noch ehe sie sich ihre Aufzeichnungen aus der letzten Verwandlungs-Stunde komplett durchlesen konnte, öffnete sich das Porträtloch und Draco kletterte hinein. „Was machst du denn schon hier? Was ist aus der Feier –“ Aber der Brünetten blieben die Worte im Hals stecken, als sie sah, dass der Schulumhang des jungen Malfoy schlammbeschmiert war und er verdrießlich dreinblickte. Verwundert stand sie auf und lief auf ihn zu: „Was ist denn passiert?“ Dann, als sie noch etwa drei Meter von ihm entfernt stand, sah sie die Schrammen an der freiliegenden Haut und sog die Luft ein: „Hast du dich geschlagen?“ Als er nicht antwortete, sondern sich auf den Sofa fallen ließ, überlegte Hermine, ob sie vielleicht ein wenig zum mütterlich war. Aber momentan kümmerte sie sich nicht darum, sondern ließ sich neben dem Blonden nieder und starrte ihn erwartungsvoll an. „Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit dem Wiesel“, murmelte er schließlich und die Augen der Brünetten weiteten sich: „Wieso denn das?“ Er antwortete nicht, sondern erzählte unbeirrt seine eigene Geschichte: „Ich habe etwas Unangebrachtes gesagt, aber es war nicht wirklich so gemeint. Dann hat er etwas ähnlich Unangebrachtes erwidert und ... ja.“ Hermine hob eine Augenbraue: „Was war denn so unangebracht, dass ich dich mit deinen Verletzungen eigentlich zu Madam Pomfrey schicken sollte?“ „Ich habe eine Anmerkung über seine Herkunft gemacht“, deutete der Blonde zögerlich an, während er sich mit der linken Hand die Schläfe massierte: „Aber seine Beschimpfung war wirklich verletzender.“ „Ich denke, das ist Ansichtssache“, erwiderte Hermine schneidend: „Weißt du, ich frage mich sowieso, warum du mir das gerade erzählst, aber eigentlich will ich es alles gar nicht so genau wissen. Es sieht so aus, als hättest du den Streit angezettelt ... Warum machst du das immer?“ Die letzten Worte waren ein wenig leiser als die vorigen und Draco fragte sich in einem Anflug von leichter Panik, ob er sie vielleicht verletzte, wenn er dasselbe mit Weasley tat. „Ich bin es nicht anders gewohnt“, versuchte er halbherzig, die Situation zu lösen: „Und wie du vielleicht merkst – so ungern ich das auch zugebe – er kann sich gut wehren.“ Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen, dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. „Hermine, glaub mir, was auch immer Weasley dir erzählen mag, ich habe es nicht ernst gemeint, was ich vorhin zu ihm gesagt habe.“ „Er redet sowieso nicht mehr mit mir“, sagte sie, dann wandte sie sich ihm zu: „Und ich glaube dir.“ Er brachte ein schwaches Lächeln zustande und sie fügte hinzu: „Und herzlichen Glückwunsch, dass ihr gewonnen habt.“ Seine Laune besserte sich schlagartig und er schlang seinen Arm um ihren schmalen Körper, um sie an sich zu drücken. Hermine ließ es wortlos über sich ergehen und als er sie wieder losließ, stellte Draco ein wenig belustig fest, dass sie leicht errötet war. Kurze Zeit später saßen sie immer noch auf dem Sofa, aber Hermine hatte wieder mit ihren Hausaufgaben begonnen. Gedankenlos zupfte Draco an seiner Boxershort herum, als ihn blitzartig ein Gedanke durchfuhr. „Du musst mir noch einen Wunsch erfüllen!“, entfuhr es ihm und die Brünette schreckte auf: „Wie, was?“ „Ich habe mein Versprechen gehalten und dein seltsames Geschenk getragen, auch wenn es extrem unangenehm war. Jetzt löse deinen Teil ein.“ „Ach, das“, meinte sie, erleichtert aufseufzend und begann wieder zu schreiben: „Ich höre, was soll ich tun?“ Kurz überlegte Draco. Er könnte sie bitten, einen Striptease hinzulegen. Oder aber, ihn zu küssen. Sie könnte seine Hausaufgaben erledigen. Oder sein Zimmer aufräumen. Dann wollte er sich selbst verprügeln. Wollte er wirklich etwas erreichen, dann konnte er sie nicht zu etwas derart Degradierendem zwingen. Er überlegte ein paar Sekunden länger und sagte schließlich: „Hilf mir, das Halloweenessen so organisieren, dass ich mit dir an einem Tisch sitzen kann.“ Diesmal war es nicht nur eine leichte Röte, die Hermines Wangen überschattete, nein, sie lief tomatenrot an. Der Blonde grinste und meinte: „Alles, was ich will, schon vergessen?“ „Na ... na klar. Kein Problem.“ Hermine spürte, dass sie knallrot war. Es war aber auch einfach zu schmeichelnd, was er sich wünschte. Sie wusste nicht, ob das seine Absicht war, aber sie war aufgewühlt und gespannt, was an Halloween passieren würde. Sie starrte Draco an, der plötzlich seinen Blick abwandte. „Und ...“, murmelte er zögerlich: „Ich habe noch einen Wunsch.“ Die Gryffindor wurde hellhörig und sah ihn erwartungsvoll an. Er sagte nichts weiter, sondern zog sie einfach zu sich her und schloss sie in eine feste Umarmung. Eine Weile geschah nichts, dann flüsterte er ihr in ihr Ohr, sodass sich ihre Nackenhaare aufstellten: „Bleib hier, bis ich dich wieder freigebe.“ Er streichelte sanft ihre dicken, lockigen Haare und fuhr mit der Außenseite der Hand über ihre Wange, die immer noch rot war. Hermine wünschte sich, ihr wäre nicht gleichzeitig heiß und kalt. Gerne hätte sie den Augenblick gebührend genossen, aber die Berührungen Dracos machten sie nervös. Und dennoch wollte sie mehr. Vorsichtig legte sie ihren Kopf an seine Brust und entspannte sich, während er sie weiter sanft, aber bestimmt festhielt. --- So ihr Lieben^^ Wir uns jetzt laaangsam dem Ende, das heißt, momentan denke ich, es werden so plusminus 3o Kapitel werden ... zumindest sieht es so gerade mit der Ideenlage aus^^ Kann aber auch sein, dass ich einen neuen Gedankenflash hab und fröhlich weiterschreibe xD Übrigens eher plus 3o, sonst habt ihr ja gar nicht so viel Dramione und das habt ihr euch echt verdient Ich bin der festen Überzeugung ich habe die besten Kommentatoren der Welt :) Und die besten Schwarzleser. (Hoffentlich?) Wegen der kleinen Schlägerei ... ich hab mein Bestes gegeben xD Ihr hättet echt alle sehen sollen, wie ich vor dem PC die einzelnen Aktionen nachgestellt habe, um den nächsten Schritt zu bekommen xD Trotzdem find ich sie seltsam. Kommentare? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)